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Joseph Vogl: Der Souveränitätseffekt

Joseph Vogl

Der Souveränitätseffekt

Gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten

ePub

Das Finanzregime

Wirtschaftskrisen bieten die Chance zur Realisierung des politisch Unbequemen, formulierte Milton Friedman einmal. Die Finanzkrise hat in ihrer jüngsten Zuspitzung zu einer unverkennbaren Krise des Regierens geführt, zu einer Notstandspolitik in der Grauzone zwischen Wirtschaft und Politik: Die Regierungsgeschäfte haben Expertenkomitees, improvisierte Gremien und ›Troikas‹ übernommen, deren Legitimation der Ausnahmefall ist.

Diese Entwicklung ist allerdings keineswegs neu. Wie Joseph Vogl in seinem neuen Buch zeigt, sind die Dynamiken des kapitalistischen Systems und des Finanzkapitalismus durch eine Ko-Evolution von Staaten und Märkten geprägt, in der sich wechselseitige Abhängigkeiten etablieren und verstärken. Vom frühneuzeitlichen Fiskus und dem Auftritt des privaten Financiers über die Entstehung von Zentralbanken hin zur Herrschaft von Finanzökonomie und »global governance« zeichnen sich Souveränitätsreservate eigener Ordnung ab, die autonom innerhalb der Regierungspraxis wirken und im Interesse privater Reichtumssicherung die Geschicke unserer Gesellschaften bestimmen: als ungenannte Vierte Gewalt im Staat.

Die aktuelle Dominanz von Finanzmärkten wird so als jüngste Spielart einer Ökonomisierung des Regierens begriffen, in der die Verschränkung von Machtausübung und Kapitalakkumulation informelle ›Souveränitätseffekte‹ erzeugt.

Inhalt
  • 7–9

    Vorbemerkung

  • 11–27

    Funktionale Entdifferenzierung

  • 29–67

    Ökonomie und Regierung

  • 69–105

    Die seigniorale Macht

  • 107–142

    Apotheose der Finanz

  • 143–199

    Vierte Gewalt

  • 201–251

    Souveränitätsreserven

  • 253–291

    Anmerkungen

  • 293–319

    Literaturverzeichnis

  • Finanzmärkte
  • Geld
  • Diskursgeschichte
  • Souveränität
  • Kapitalismuskritik
  • Kapitalismus
  • Finanzkrise
  • Ökonomie
  • Politik
  • Demokratie
  • Kritik
  • Gouvernementalität

»Wer ist der Souverän im modernen Staat? Indem er detektivisch den historischen Voraussetzungen der aktuellen Finanz- und Haushaltskrisen und dem Zusammenspiel von Finanzmärkten und Regierungshandeln nachspürt, gibt Joseph Vogl eine politisch brisante Antwort.« Jury »Preis der Leipziger Buchmesse«

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Deutsch

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Joseph Vogl

Joseph Vogl

ist Professor für Neuere deutsche Literatur, Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien an der Humboldt-Universität zu Berlin und Permanent Visiting Professor an der Princeton University, USA. Mit »Das Gespenst des Kapitals« (2011) hat Joseph Vogl  »einen heimlichen Bestseller geschrieben, der weit über die Feuilletons Aufsehen erregte« (DER SPIEGEL).

Weitere Texte von Joseph Vogl bei DIAPHANES

»In der Sache der Finanz hat sich – neben und abseits staatlicher Autorität – ein Souveränitätsreservat eigener Ordnung etabliert.«

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