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Julia Kursell: Presque une image materielle
Presque une image materielle
(S. 57 – 69)

Die serielle Musik von Jean Barraqué

Julia Kursell

Presque une image materielle
Die serielle Musik von Jean Barraqué

PDF, 13 Seiten

Der Beitrag fragt nach der Serie in der seriellen Musik. Die serielle Musik greift die Kompositionstechniken der Zwölftonmusik auf und entwickelt sie zu Verfahren weiter, mit deren Hilfe in einem neuen Tonraum, der durch die elektronische Klangerzeugung und Reproduktion geprägt ist und dem Komponieren keine Anhaltspunkte vorgibt, überhaupt Klangereignisse adressiert werden können. Durch eine Anordnung von Parameterwerten zu Serien entsteht eine Musik, die den Anschein zufällig aneinander gereihter Klänge erweckt. Die Musik von Jean Barraqué wirft jedoch die Frage auf, wie vor dem Hintergrund seriellen Komponierens einzelne Klänge gegenüber anderen ausgezeichnet werden können und wie sich Formverläufe ausbilden und semantische Zusammenhänge entstehen können. In einer Analyse seines Stücks Chant après chant wird diskutiert, wie Barraqués Unterscheidung von Klang und Symbol, seine Technik der proliferierenden Reihen und sein Konzept der Entwicklung in Abwesenheit eine Außenseite der Musik konstituieren, von der aus die Phänomenalität der Serie neu gefasst werden kann.

  • Atonalität
  • Jean Barraqué
  • serielle Musik
  • Reihentechnik

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Deutsch

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Julia Kursell

ist Dilthey Fellow an der Fakultät Medien und Associate Fellow am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Arbeitsgebiete sind die Geschichte der Hörphysiologie, Psychoakustik und Musikwissenschaft sowie die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.

Weitere Texte von Julia Kursell bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 7

Serielle Produktion, Strukturen und Ästhetiken der Serialität und serienförmige Zeit- und Verhaltensordnungen sind ein ausgezeichnetes Signum der Moderne. Sie sind eng verbunden mit den zyklischen Bewegungen der Maschinen und der damit einhergehenden serialisierten industriellen Produktion. Zugleich mit den seriellen Produktionsverfahren entstanden im 19. Jahrhundert serielle mediale Formen wie in Serien veröffentlichte Romane, Comics, Zeitschriften. Wie sehr sich die Serien der Produktion und die medialen Serien gegenseitig steigern, zeigt sich genau zu jenem Zeitpunkt, an dem Medien zu Massenmedien werden. Daher ist es nicht erstaunlich, dass das Prinzip der Serie sowohl in den Wissenschaften, Künsten und schließlich in der philosophischen Reflexion Einzug hielt.

 

Schwerpunktredaktion: Benjamin Beil, Lorenz Engell, Jens Schröter, Herbert Schwaab, Daniela Wentz