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Christine Blättler: Serial Sixties auf Französisch
Serial Sixties auf Französisch
(S. 70 – 79)

Zur Ambivalenz der Serie

Christine Blättler

Serial Sixties auf Französisch
Zur Ambivalenz der Serie

PDF, 10 Seiten

Im Paris der 1960er Jahre feiert die Serie philosophisch Konjunktur: als strukturalistisches Ordnungsmuster tritt sie in eine spannungsreiche Auseinandersetzung mit der industriellen Herstellungsweise und serieller Kunst. Die beiden konzeptuellen Eckpunkte markieren die Serie mit Jean-Paul Sartre als auferlegten Entfremdungszusammenhang und mit Gilles Deleuze als offen-produktives Trugbildsystem. Dies ist allerdings nicht reduzierbar auf moderne Kritik vs. postmoderne Affirmation, vielmehr zeigt sich bei beiden die Serie als ambivalenter formal-konzeptueller Angelpunkt, der es erlaubt, Wünsche und Ängste zu berücksichtigen und zugleich emanzipatorische Impulse zu verfolgen. Auf dieser Grundlage fragt der Beitrag nach dem historischen und systematischen Ort gegenüber früheren und anderen Serienfiguren und Wiederholungsphänomenen. Den historischen Index der französischen Serial Sixties macht er letztlich genau darin aus, dass die Begriffe von Serie und Wiederholung überblendet werden.

  • Jean-Paul Sartre
  • Serie
  • Wiederholung
  • Gilles Deleuze
  • Trugbild
  • Entfremdung

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Deutsch

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Christine Blättler

ist Professorin für Wissenschaftsphilosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Genesis und Geltung; Serialität, Gesellschaft und Wissen; Objektivität, Experiment und Modell.

Weitere Texte von Christine Blättler bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 7

Serielle Produktion, Strukturen und Ästhetiken der Serialität und serienförmige Zeit- und Verhaltensordnungen sind ein ausgezeichnetes Signum der Moderne. Sie sind eng verbunden mit den zyklischen Bewegungen der Maschinen und der damit einhergehenden serialisierten industriellen Produktion. Zugleich mit den seriellen Produktionsverfahren entstanden im 19. Jahrhundert serielle mediale Formen wie in Serien veröffentlichte Romane, Comics, Zeitschriften. Wie sehr sich die Serien der Produktion und die medialen Serien gegenseitig steigern, zeigt sich genau zu jenem Zeitpunkt, an dem Medien zu Massenmedien werden. Daher ist es nicht erstaunlich, dass das Prinzip der Serie sowohl in den Wissenschaften, Künsten und schließlich in der philosophischen Reflexion Einzug hielt.

 

Schwerpunktredaktion: Benjamin Beil, Lorenz Engell, Jens Schröter, Herbert Schwaab, Daniela Wentz