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Jean-Luc Nancy: Dekonstruktion des Christentums

Jean-Luc Nancy

Dekonstruktion des Christentums

Übersetzt von Esther von der Osten

Klappenbroschur, 300 Seiten

PDF, 300 Seiten

»Monotheismus ist in Wahrheit Atheismus«

Christliche Motive durchziehen das Werk Jean-Luc Nancys seit längerem. Mal lässt er sich vom päpstlichen Segensspruch »Urbi et Orbi« in einen Text leiten (in »Die Erschaffung der Welt oder Die Globalisierung«), mal findet sich ein Kapitel zur Fleischwerdung (in »Corpus«), und immer wieder kommt er auf den Begriff der »Schöpfung« zurück. Jedesmal verleiht er der religiösen Fragestellung eine eminent politische Wendung.

»La déclosion« (Ent-Schließung, Öffnung), so der französische Originaltitel dieses 2005 erschienenen Werkes, versammelt Essays zur »Dekonstruktion des Christentums«. Zum einen wird hier das Christentum zum Gegenstand der Dekonstruktion: Nancy untersucht es, indem er es verschiebt, entstellt oder verkompliziert. Zum anderen aber beobachtet Nancy eine (auto-)dekonstruktive Bewegung im Wesenskern des Christentums selbst, das in seinen verschiedenen Ausprägungen immer schon Elemente eines Auszugs aus der Religion aufweist: »Meine Frage ist geleitet von diesem Motiv des Christentums als Öffnung: Öffnung seiner selbst und es selbst als Öffnung.«

Eines der grundlegenden Paradoxa zeigt sich dabei für Nancy im Schritt vom Polytheismus zum (jüdisch-christlichen) Monotheismus, der einem Entzug der Göttlichkeit gleichkommt, einem Glauben an eine Absenz: »Monotheismus ist in Wahrheit Atheismus.«

Angesichts der heutigen »Sinn- und Wahrheitswüste« und der Gefahr (hyper)religiöser Erhebungen kann es nicht darum gehen, die Religion wiederauferstehen zu lassen, sondern allein darum, »die bloße Vernunft auf die Unbegrenztheit hin zu öffnen, die ihre Wahrheit ausmacht.«

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  • Dekonstruktion
  • Religion

»In seiner detailintensiven Analyse der Rede Heideggers vom ›letzten Gott‹, der nur durch einen Wink im Augenblick, im Vorbeigehen und komplizenhaften Zuzwinkern präsent ist, läuft Nancy zu virtuoser Hochform auf.« Alf Christophersen, Süddeutsche Zeitung

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Jean-Luc Nancy

Jean-Luc Nancy

(1940–2021) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung Philosophie an der Université Marc Bloch in Straßburg und hatte Gastprofessuren in Berkeley, Irvine, San Diego und Berlin inne. Sein vielfältiges Werk umfasst Arbeiten zur Ontologie der Gemeinschaft, Studien zur Metamorphose des Sinns und zu den Künsten, Abhandlungen zur Bildtheorie, aber auch zu politischen und religiösen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen.

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»Die Angst, das Begehren, den Leib Gottes zu sehen, zu berühren und zu essen, dieser Körper zu sein und nichts als das zu sein, bilden das (Un-)Vernunftsprinzip des Abendlandes.«

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